Unternehmensnachfolge
Unternehmensnachfolge - Staffelstabübergabe

Die Braut hübsch machen oder die Frage, was kann ich heute schon tun?

Irgendwann wird sich jeder Unternehmer die Frage stellen: „Wann fange ich wie am besten damit an, meine Nachfolge erfolgreich zu gestalten?“ Lesen Sie, warum es wichtig ist, den Wechsel so früh wie möglich vorzubereiten und was Sie alles tun können.

IHK: „Unternehmen sind nur bedingt auf die Nachfolge vorbereitet“

Die Frage der Unternehmensnachfolge wird seit Jahren unter den verschiedensten Aspekten diskutiert. Aktuell nimmt die Bedeutung wieder zu. So kommt die niedersächsische Industrie- und Handelskammer in ihrem aktuellen IHK-Nachfolgereport zu dem Ergebnis, dass Unternehmer nur bedingt auf die Nachfolge vorbereitet sind (vgl. Die Niedersächsische Wirtschaft 11/2017).

Die Studie unternehmer:perspektiven 2017 der Commerzbank kommt zum Ergebnis, dass in 39 % der befragten Unternehmen ein Eigentümerwechsel in den nächsten fünf Jahren erwartet wird. Es besteht also Handlungsbedarf.

 

Gut vorbereitet ist halb getan – aber was und wann?

Ein wesentlicher Punkt, dem sicherlich keine Studie und kein Artikel zu diesem Thema widersprechen wird, ist die Wichtigkeit einer adäquaten Vorbereitung. Auch wir stellen dies anhand von mittlerweile über 150 umgesetzten Unternehmensnachfolgen immer wieder fest.

Die Grunderkenntnis, dass etwas besser gelingt, wenn es gut vorbereitet ist, klingt zunächst trivial. Weniger trivial ist die Antwort auf die Frage, was denn genau wann vorzubereiten ist, damit eine Unternehmensnachfolge auch wirklich gelingt. Eins steht fest, die Antwort kann sich nicht darin erschöpfen, dem fragenden Unternehmer eine Liste mit Fragen an die Hand zu geben, die er bitte abzuarbeiten hat.

 

Der beste Zeitpunkt? So früh wie möglich!

Nach unserer Erfahrung kann die Frage nach der Unternehmensnachfolge gar nicht früh genug gestellt werden. Zwar kommt es aufgrund unternehmerischer Entwicklungen und Phasen mit drängenden Schwerpunkten immer wieder zu Verschiebungen. Es gilt aber dennoch, möglichst früh eine übergeordnete Idee für die Unternehmensnachfolge zu verfolgen. Als Ausgangspunkt reicht dabei der Satz: „Ich will, dass mein Unternehmen weitergeführt wird!“ Das Wer, Wann und Wie kommen mit der Zeit automatisch hinzu.

Losgelöst von jeder persönlichen, steuerlichen oder rechtlichen Umsetzungsfrage  geht es in erster Linie um die Entwicklung einer unternehmerischen Perspektive. Nur wer sich mit dem Thema der Unternehmensnachfolge befasst, wird in der Lage sein, für sein Unternehmen eine Perspektive einzunehmen, die über die Phase der eigenen Berufstätigkeit hinausgeht.

 

Die Zukunft entscheidungsrelevant machen

Eine Studie der KfW aus dem Jahr 2015 hat gezeigt, dass die Investitionsbereitschaft bei Unternehmern ab Mitte 50 nachlässt. Dies wird damit erklärt, dass der Zukunft ab diesem Zeitpunkt nach und nach eine immer weniger wichtige Rolle im Rahmen von Unternehmensentscheidungen beigemessen wird, wenn die unternehmerische Perspektive nicht über die Phase der eigenen Berufstätigkeit hinausgeht.

In Gesprächen mit an Übernahmen interessierten Personen hören wir als eines der übergeordneten Kriterien immer wieder, dass nur Unternehmen zum Kauf infrage kommen, die keinen Investitionsstau aufweisen. Aufgrund der demografischen Entwicklung sind externe Nachfolger mittlerweile in der Lage, in dieser Frage wählerischer zu sein.

Es gilt also, die Zukunft wieder entscheidungsrelevant zu machen. Die aktive Schaffung von Voraussetzungen zur Vorbereitung einer Unternehmensnachfolge bringt diese mit sich.

Im Mittelpunkt steht also nicht die Frage, wer wann und auf welche Art und Weise Unternehmensnachfolger werden könnte. Vielmehr geht es darum, Voraussetzungen zu schaffen, die langfristig die eigene Handlungsfähigkeit erhöhen. Auch wenn sich der Wert von unternehmerischen Handlungsoptionen nicht bilanzieren lässt, haben diese einen Wert, der häufig erst bemerkt wird, wenn es zu spät ist und man mit dem Rücken zur Wand steht.

 

Sich allmählich ersetzbar machen

Um in Bezug auf die Unternehmensnachfolge Optionen zu schaffen, gilt es, das Unternehmen so aufzustellen, dass es von der eigenen Person unabhängig ist. So wird der Kreis möglicher Nachfolger (Kinder, Management, Geschäftspartner, aktiver Gesellschafter, Finanzinvestoren, strategische Investoren) am größten.

Diese Unabhängigkeit erfordert – grob vereinfacht – sowohl eine personelle als auch eine organisatorische Komponente. Dazu gehört, Wissen auf mehrere Köpfe zu verteilen, zum Beispiel durch die Etablierung einer zweiten Managementebene oder eines Stellvertreters.

Organisatorisch sollte Transparenz durch nachvollziehbare Strukturen und ein aussagekräftiges Berichtswesen geschaffen werden. Nur so sind Nachfolger in der Lage, sich ein eigenes Bild zu machen sowie eigene Entscheidungen zu treffen und umzusetzen.

Diese Schritte sind nicht nur unter dem Aspekt Unternehmensnachfolge nutzenstiftend, sie sichern das Unternehmen auch gegen unvorhergesehene Entwicklungen wie krankheitsbedingte Ausfälle oder den plötzlichen Unfalltod des Unternehmers ab.

Auf den Punkt gebracht bedeutet die Vorbereitung einer erfolgsversprechenden Unternehmensnachfolge, dass der Unternehmer sich damit befassen muss, sich selber ersetzbar zu machen. Da dies kein Prozess ist, der innerhalb weniger Wochen, Monate oder auch einiger Jahre tragfähig im Unternehmen verankert werden kann, ist es wichtig, ihn so früh wie möglich zu beginnen.

Gern stehen wir Ihnen mit Rat und Tat bei Ihren Planungen zur Seite.